Volkshaus
Das Volkshaus ist die sozialpolitische Antwort auf den sogenannten «Italienerkrawall» von 1896. Schweizer Proleten und italienische Fremdarbeiter liefern sich mehrtägige Strassenschlachten. Als «Präventionsmassnahme» fordern daraufhin politische, religiöse und philanthropische Kreise – v.a.. «Abstinenzler» - die Schaffung einer «Wohlfahrtseinrichtung» mit einer alkoholfreien Gaststätte, Gewerkschaftsbüros, Sälen, Badeeinrichtungen, Lehrlingszimmern. Der Kanton gibt die «Rotwandwiese» nicht frei; die Stadt bietet das heutige Grundstück am Helvetiaplatz als Bauplatz an und beteiligt sich an den Baukosten. Der von den Architekten Streiff und Schindler projektierte Bau wird 1910 vollendet. Das Volkshaus ist einer der wichtigsten Schauplätze der schweizerischen und internationalen Arbeiterbewegung. Lenin und Herrmann Greulich verkehrten hier, im Generalstreiks dient das Volkshaus als Streikzentrale, während des zweiten Weltkriegs finden Lesungen bedeutender Antifaschisten in der Katakombe unterhalb der Buchhandlung statt, die 1968-er und 1980-er Bewegung nutzen den 1928 angebauten Grossen Saal für Vollversammlungen. Das strikte Alkoholverbot fällt 1984. Neben politischen Versammlungen finden bis heute die verschiedensten religiösen, kulturellen und philanthropischen Veranstaltungen statt.
Adresse
Stauffacherstrasse 60, Helvetiaplatz
Erreichbarkeit
Tram 8/ Bus 32 Haltestelle Helvetiaplatz
Literatur
- Stefan Keller: Hundert Jahre Volkshaus Zürich, Einst + Jetzt, 2010
- Baertschi, Hanspeter, a.a.O, S. 432/433