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Rundgänge in Aussersihl und Hard, dem Zürcher Stadtkreis 4

Zwei Frauen und ein Faun; Mann im Kampf mit einem Kentaur

Die beiden Skulpturen auf dem Zeughaushof stammen aus der «Werkstatt für Friedhofskunst» des deutschen Bildhauers Herrmann Feuerhahn (1873-1955). Eine zeigt den Kampf eines Kentaur mit einem Mann, der ihn offensichtlich überwältigt. Kentaur, diese Mischwesen aus Pferd und Mensch sind Verkörperung von Triebhaftigkeit und Lüsternheit; die Skulptur kann als Allegorie für den menschlichen Kampf gegen die eigene Triebe verstanden werden. Gegenüber verführen zwei junge starke Frauen voller Lust einen ältlichen glatzköpfigen Faun (oder Satyr) – eigentlich eine Rollenumkehr. Dass diese Skulpturen 1929 ausgerechnet hier gelandet sind wirft Fragen auf: Sollen sie hier am Hinterausgang des Kasernenareals, der direkt ins Rotlichtquartier führt, warnen oder werben? Vorgesehen waren die beiden Figuren für das Dach der kantonalen Verwaltung (Walchetor), wurden dort aber nie installiert. Schämten sich die Beamten als Züchtiger oder die Beamtinnen als Verführerinnen des Volkswillens dargestellt zu werden?

Adresse

Zeughaushof

Erreichbarkeit

Bus 31 Haltestelle Kanonengasse

Literatur

  • Pachmann, Herbert: Zürcher Schaustücke. 111 Skulpturen im öffentlichen Raum der Stadt Zürich. Zürich 2014