kreis4unterwegs.ch

Rundgänge in Aussersihl und Hard, dem Zürcher Stadtkreis 4

Historische Bilder


Darstellung einer Hinrichtung im Höngger Bericht von 1489

Darstellung einer Hinrichtung im Höngger Bericht von 1489

Hinrichtungsplatz Hauptgrube

Gegenüber dem heutigen Bezirksgericht befand sich die «Hauptgrube», der Hinrichtungsplatz. Die ältesten Spuren der gemauerten Grube gehen auf den Anfang des 15. Jahrhunderts zurück; damals erfolgten Hinrichtungen mit dem Schwert. 1706 entschloss sich der Rat, auf Wunsch der Zuschauer die Grube in ein erhöhtes Podest umzuwandeln. Der Scharfrichter amtete oben, die Zuschauer konnten den schauerlichen Akt von unten verfolgen. Die Hauptgrube wurde bis 1833, dem Einführungsjahr des Fallbeils, regelmässig benützt.

Seit 1399 amtete als Scharfrichter stets ein Angehöriger aus der Familie Vollmer. Die Vollmer stellten ihr «handwerkliches Können» auch anderen Schweizerstädten zur Verfügung. Die Zürcher Vollmer waren Stadtbürger. Nach einem Plan von 1790 bewohnten sie ein Haus auf dem späteren Kasernengelände. Dass der Scharfrichter ausserhalb der Stadtmauern wohnte, ist Ausdruck der tiefen sozialen Rangordnung. Um 1700 hatte der Rat entschieden, die Vollmer dürften «für alle Zeiten» nicht in die Zunft aufgenommen werden.

Verbunden mit dem Amt des Scharfrichters war in Zürich dasjenige des «Wasenmeisters» (Abdecker): Tierleichen wurden aus der Stadt nach Aussersihl gekarrt und auf dem «Cheibeplatz» am Letzigraben vergraben. Mit dem Kosenamen "«Cheib» ist heute der ganze Stadtkreis gemeint.

Adresse

Badenerstrasse 101

Erreichbarkeit

Tram 2 und 3 Haltestelle Bezirksgebäude

Literatur

  • Konrad Escher: Chronik der ehemaligen Gemeinden Wiedikon und Aussersihl, 1911
  • Nachdruck Orell Füssli 1979