Ristorante Cooperativo
Die „Sociatà Cooperativo“ wurde 1906 von italienischen Immigranten als Selbsthilfeaktion gegründet. Die italienischen, politisch organisierten Arbeiter aus verschiedenen Quartieren trafen sich jeweils am Sonntagmorgen in verschiedenen Beizen. Um den Konsumzwang zu umgehen, übernahmen sie das von einem der Ihren geführte Restaurant „Zwinglihof“ (heute ein Geschäftslokal) und organisierten sich als Genossenschaft. Bedingung für alle Genossen war das Parteibuch der Italien. Sozialisten und Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft. Die Genossen halfen auch im Betrieb tatkräftig beim Putzen, Kochen, Einrichten mit. Die Seele des Hauses war während Jahrzehnten Erminia Cella, die Mutter des Schauspielers Ettore Cella. Sie führte die Küche. Nach der Familie Cella ist seit 2008 der kleine Platz an der Kreuzung Lang/ Dienerstrasse benannt. Im „Copi“ verkehrten italienische und internationale Politiker wie Lenin, Mussolini (in seiner sozialistischen Phase), Pietro Nenni; später und bis heute wird das Lokal vor allem von den Sozialdemokraten frequentiert. Infolge Abriss, Umbauten und v.a. Mietpreissteigerungen musste das Lokal immer wieder zügeln, verblieb aber immer im Quartier. Nach 118 Jahren musste das Copi 2023 schliessen; ob es an einem neuen Standort wieder aufgehen wird, ist ungewiss.
Adresse
Letzte Adresse: St. Jakobsstrasse 6
2023 Schliessung ohne neuen Standort
1970 bis 2011: Werdplatz (heute Restaurant Certo)
1912 bis 1970: Militärstrasse 36
1910 bis 1912: Langstrasse Ecke Militärstrasse
1906 bis 1910: Zwinglistrasse 35 (heute: Ochsen)
Erreichbarkeit
Die drei "Urcopi" 1906-1970: Bus 31/32 Station Militär/Langstrasse
Literatur
- Michele Morach. «Pietro Bianchi – Maurer und organisiert» (Limmat verlag1979)
- Carlo Bernasconi: «Von ranzigem Speck zu den Taglierini al tartufo bianco» in: Das Jahrhundert der Italiener in der Schweiz; hsg. Von Ernst Halter, 2003 Zürich
- Franca Magnani: «Eine italienische Familie», Köln 1990