Zürichs erste Spezialpoliklinik
Geschlechtskrankheiten waren anfangs 20. Jahrhundert in der Schweiz und besonders in den Arbeitervierteln Zürich 3,4 und 5 weit verbreitet. Die Hemmschwelle zum Gang ins Kantonsspital am Zürichberg war gross. Prof. Max Tièche gelangte 1913 mit der Idee an den Stadtrat, eine Spezialklinik im Wohngebiet der ärmeren Schichten aufzubauen. Der Stadtrat erkannte die epidemiologischen Zusammenhänge und stellte Tièche die kleine medizinische Poliklinik an der Hohlstrasse 82 zur Verfügung. Steigender Andrang und die Lehrtätigkeit Tièches verlangten 1923 den Umzug ins alte Pulverhaus, Hohlstrasse 119. Dieses Provisorium bestand bis 1934. Das Gebäude existiert schon längst nicht mehr. Eine Gedenktafel an den Gründer der ersten Spezialpoliklinik ist im Eingang des bis 2023 in Betrieb gestandenen Ambulatoriums, Herman-Greulich-Strasse 70, angebracht. Das dortige Gebäude ist ein Bauzeuge des Neuen Bauens. Seit 2023 befindet sich die Poliklinik in einem Gebäude der Europa Allee, nahe des Negrelli-Stegs.
Adresse
aktuell: Gustav Gull Platz 5 (Europa Allee)
historisch: Hohlstrasse 82/ Hermann Greulichstrasse 70
Erreichbarkeit
aktuell: Haltestelle Kanonengasse, Linien 31
historisch: Haltestelle Bäckeranlage, Tram 8, Bus 31
Literatur
- Hanspeter Fuhrer: Max Tièche, 1878-1938, Dermatologe und Gründer der Städtischen Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Dissertation Uni Zürich, Zürich, 1992
- Triemli