Kaserne
Staatsbauinspektor Johann Jakob Müller entwarf 1860 einen Generalplan für eine «Militärstadt» beidseitig der Sihl mit Kaserne, Zeughäuser, Stallungen, Exerzierplatz, Reithalle, Reitbahn. Müllers Vorbild war das Wiener Arsenal. Die Bauten werden dem europäischen Historismus zugeordnet.
Johann Caspar Wolff plante und erbaute 1864-1869 alle die Kaserne umgebenden Anlagen, das Hauptgebäudes (errichtet nach dem Brand der alten Kaserne am Talacker) wurde 1875 in Betrieb genommen. Aufgrund der neuen eidgenössischen Militärorganisation von 1874 wurde das Kasernenareal Teil eines «Waffenplatzes», der sich bis ins Sihltal erstreckte.
Der Militärbetrieb (Schulen für Infanterie, Kavallerie, Militärmusik) bestand 111 Jahre; 1986 zogen die letzten Soldaten in die neuen Anlagen im Reppischtal.
Das Areal diente verschiedenen nicht militärischen Anlässen: Um 1900 startete hier Ballonfahrer Spelterini seine Flüge. 1903 fand das Eidgenössische Turnfest hier statt. Während des Generalstreiks 1918 dislozierte die Zürcher Regierung in die Kaserne.
Seit 1970 werden Diskussionen um die zukünftige Nutzung der Militäranlagen geführt. Ein Teil des Areals wird für das provisorische Ausschaffungsgefängnis der Kantonspolizei genutzt.
Adresse
Kasernenstrasse 49
Erreichbarkeit
Tram 3,14, Bus 31 bis Haltestelle Sihlpost
Literatur
- M. Peter u.w., Militär im Sihlraum, Quartierverein Aussersihl-Hard, Zürich, 2007
- Kanton Zürich, Machbarkeitsstudie Martin Heller, 2006. Baudirektion Kanton Zürich
- Gübeli, 111 Jahre Instruktion, 1988, im Selbstverlag AffolternaA
- Th. Gremiger, Ordnungstruppen in Zürich, Helbing&Lichtenhahn, 1990