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Rundgänge in Aussersihl und Hard, dem Zürcher Stadtkreis 4

Historische Bilder


Der grosse Saal der Stadthalle mit seinen 1500 Sitzplätzen um 1940 (BAZ)

Der grosse Saal der Stadthalle mit seinen 1500 Sitzplätzen um 1940 (BAZ)

Stadthalle

Die Stadthalle wurde 1906 vom Unternehmer Karl Eser erstellt. Der grosse Saal mit 1500 Sitzplätzen war ein populäres Vereins- und Unterhaltungslokal. Hier fanden Auftritte von Gesangs- und Turnvereinen, Boxwettkämpfe, Weihnachtsessen der Heilsarmee, Maskenbälle, Treffen von linken und rechten Studentenvereinen und italienischen Emigranten ebenso statt wie 1938 das erste Schweizer Ländlermusik-Wettspiel.

Schweizweit bekannt wurde das Lokal durch den sog. «Stadthallen-Krawall» vom 29.Mai 1934, als die nationalsozialistischen «Fröntler» hier zu einer Kundgebung unter dem Motto «Der jüdische Marxismus muss ausgerottet werden» aufriefen. Das liessen sich die Arbeiterorganisationen in ihrem Quartier nicht gefallen; es kam zur Saalschlacht, obschon der sozialdemokratische Polizeivorstand die «rote» Gegendemonstration verbieten wollte.

1939 wurde das Kongresshaus eröffnet, die Stadthalle verlor ihre Bedeutung. Der Saal wurde 1949 in eine Autogarage umgebaut. Die Stadthalle war bereits ein altmodischer Saal, der ohne grössere Investitonen neben der Konkurrenz von Volkshaus, Kongresshaus und Hallenstadion nicht mehr bestehen konnte.

Heute befinden sich in diesem Gebäude eine Autogarage. Die ehemalige Stadthalle kann höchstens noch an den hohen Fenster der Fassade erahnt werden.

Adresse

Morgartenstrasse 5

Erreichbarkeit

Stauffacher: Tram 2, 3, 8, 9, 14; Bahnhof Selnau, Tram 8

Literatur

Stadtarchiv der Stadt Zürich, Zeitungsausschnitte zu Morgartenstrasse 5. Insbesondere:
  • Tages Anzeiger Nr. 364 vom 28. Oktober 1949
  • Zürcher City Nr. 9 vom 23. Februar 1978
  • Züri Leu Nr. 15 vom 24. Februar 1978
  • Tages Anzeiger Nr. 85 vom 11. April 2011
  • Ineichen Stefan: Zürich 1933-1945, Zürich 2009