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Rundgänge in Aussersihl und Hard, dem Zürcher Stadtkreis 4
Das Baumeisterhaus «Zur Neuen Heimath»
Zwischen 1831 bis zu ihrer Eingemeindung 1893 wuchsen die Zürcher Altstadt und die umliegenden dörflichen Zentren mehr und mehr zusammen, wurde das 1’800-Seelendorf Aussersihl (1850) innert 43 Jahren zur damals grössten Schweizerstadt mit rund 20'000 Einwohnern. Auch hier wurden um den alten Dorfkern und an den Strassenachsen schon bald unzählige freistehende Wohn- und Handwerkerhäuser gebaut. Viele dieser Häuser wurden ab 1890 von Blockrandüberbauungen verdrängt, die meisten nach dem Zweiten Weltkrieg und in den Wirtschaftswunderjahren abgerissen. Nur wenige haben überlebt, so ein Teil eines grossen Ensembles an der Brauer-/Dienerstrasse.
Diese meist einfachen Häuser waren keine «grosse Architektur», wurden von Handwerkern entworfen und deshalb «Baumeisterhäuser» genannt. Eines dieser typischen Baumeisterhäuser allerdings, das 1880 erbaute spätklassizistische Wohnhaus «Zur Neuen Heimath» an der Ankerstrasse 61 mit betontem Sockelgeschoss, Gurtgesims, Fensterverdachung und eingezogenem Giebel stammt vom Architekten Ernst Hermann Müller. Der Bau dieses gewöhnlichen Wohnhauses dürfte für ihn eine Nebenbeschäftigung gewesen sein, entwarf er doch die Turnhalle des Kanzleischulhauses, das Schulhaus Brauerstrasse , die Desinfektionsanstalt am Sihlquai sowie eine Villa in Wollishofen.