Helvetiaplatz
Die Stadt Zürich, insbesondere das Quartier Aussersihl, ist arm an geplanten Plätzen. Auch der Helvetiaplatz ist ursprünglich nicht Ergebnis von Stadtplanung sondern entstand als Ausgestaltung eines nur schwierig verwertbaren Restgrundstückes im spitzen Winkel der Stauffacher- und der Bäckerstrasse. Schräg über den Platz Richtung Süd steht das Bezirksgerichtsgebäude; vor 1917 befand sich hier die «Rotwandwiese», die während den Unruhen zur Zeit der Helvetik (von Napoleon eingesetzte Regierung) als Hinrichtungsplatz für Rebellierende diente. Bauernführer Häberling wurde 1804 hier erschossen; seither wurde diese Wiese zum Besammlungs- und Kundgebungsplatz aller Aufständigen. Als die Wiese 1917 ausgerechnet mit einem Gefängnis überbaut wurde, wichen die Kundgebungsteilnehmer, die ihre Solidarität mit der russischen Revolution ausdrückten, auf die benachbarte Strassenkreuzung, den heutigen Helvetiaplatz, aus. Der Helvetiaplatz hat diese Kundgebungsfunktion bis heute behalten; nach seiner Umgestaltung in den 1950er Jahren zu einem eigentlichen Stadtplatz dient er zweimal in der Woche auch dem Markt. Eine erneute Platzumgestaltung ist in Planung.
Adresse
Helvetiaplatz
Erreichbarkeit
Tram 8, Bus 32 Haltestelle HelvetiaplatzLiteratur
- Lindig, Steffen: Der Entscheid fällt an den Urnen; Zürich 1928 bis 1938. Zürich 1979