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Rundgänge in Aussersihl und Hard, dem Zürcher Stadtkreis 4

Das Festgelände auf einer Darstellung von 1872: links oben das Kanzleischulhaus.

Das Festgelände auf einer Darstellung von 1872: links oben das Kanzleischulhaus.

Festgelände für das Eidgenössische Schützenfest 1872

Vor der Überbauung des Vierecks Badenerstrasse-Langstrasse-Hohlstrasse-Rotwandstrasse erklärte sich die Gemeinde Aussersihl zur Übernahme des Eidgenössischen Schützenfestes 1872 bereit. Seit 1824 fand dieses nationale Grossereignis als Ausdruck der Willensnation Schweiz alle zwei bis drei Jahre statt. Die Organisatoren wollten andern Festorten nicht nachstehen und schufen im Stil der damaligen Weltausstellungen eine Feststadt à-la Belle-Epoque.

Durch den Eingang Badenerstrasse, der Nachbildung eines überdimensionierten Tores, gelangte der Besucher auf eine Fläche von rund 22 Fussballfeldern. In der Geraden bildete die riesige Festhalle (ca. Helvetiaplatz) den optischen Abschluss. Die Tische boten 5300 Personen Platz. Das einzige Gebäude, das als Organisationsmittelpunkt und Sanitätsstation im Festplatz integriert war, ist das heutige Kanzleischulhaus. Die Schiessplätze zogen sich auf einer langen Linie zur Linken hin, etwa dort, wo heute die Langstrasse liegt. Die Scheibenstände lagen auf der Höhe der heutigen Pflanzschulstrasse. Die Schützen schossen über ein Kornfeld. Zur Rechten der Hauptallee, im Rummelplatz gegen die Rotwandstrasse, war der exotische Gabentempel aufgestellt worden. Zehn Tage, von Samstag, 13. bis Montag 22. Juli 1872 war Aussersihl in «Oktoberfeststimmung».

Adresse

Ecke Badenerstrasse 108 / Ankerstrasse

Erreichbarkeit

Tram 2 und 3, Haltestelle Bezirksgebäude

Literatur

  • Konrad Escher: Chronik der ehemaligen Gemeinden Wiedikon und Aussersihl, 1911Nachdruck Orell Füssli 1979
  • Hannes Lindenmeyer: Rotlicht im Aussersihl. «Militär im Sihlraum», 2007, Verlag Quartierverein Aussersihl-Hard