Berufswahlschule, ehemals Werkjahrschulhaus Hardau
Die Berufswahlschule Hardau an der Bullingerstrasse 50 ist der einzige Zeuge sogenannt brutalistischer Architektur in Aussersihl. Der 1958 und 1964 erstellte ein und zweigeschossige Gebäudekomplex aus Sichtbeton entwarf Otto Glaus (1914-1996), einer der profiliertesten Schweizer Architekten der Nachkriegszeit. Von ihm stammen wohl auch die künstlerischen Zierelemente, so die Brunnenskulptur, die Fassadenreliefs in den zu den Schulräumen führenden gedeckten Durchgängen oder die Sitzplätze in den atriumartigen Innenhöfen mit Natursteinpflästerung.
Glaus hatte nach seiner Ausbildung als Innenarchitekt an der Kunstgewerbeschule in Zürich 1937 im Pariser Atelier des berühmten Le Corbusier in Paris gearbeitet, bevor er an der ETH Zürich Architektur studierte. 1945 eröffnete er sein eigenes Büro, orientierte sich am erklärten Vorbild Le Corbusier und an dessen Masssystem «Modulor», aber auch anderen Proportionierungsmethoden. Dazu schrieb er später: «Die Gesamtheit der Proportionen und Ausdrucksformen bestimmt die Wirkung meiner Entwürfe.»
Die Berufsbildungsschule Hardau ist eines der vielen in Sichtbeton erstellten Bildungs-, Wohn- und Sakralbauten, mit denen Otto Glaus bekannt geworden ist. Seine Hoch-Zeit waren die Sechzigerjahre, in denen er mit einer Reihe skulpturaler Bauten hervortrat. Der Werkstoff Beton mit seinen konstruktiven Eigenschaften ermöglichte Glaus die freie kubische Gestaltung von Volumen und Innenräumen. Herausragendstes und grösstes Beispiel unter seinen plastisch betonten Bauten ist wohl das Konvikt in Chur, einem Wohnheim der Bündner Kantonsschule.
Adresse
Bullingerstrasse 50
Erreichbarkeit
Tram 8 Hardplatz, Tram 2 Albisriederplatz