Grabmal von Gottfried Keller
Der Zürcher Dichter Gottfried Keller und der Wirtschaftsführer Alfred Escher waren befreundet, doch in ihren politischen Ansichten widersprachen sie sich meist. Und während der umtriebige Escher immer im Einsatz war, zechte Keller oft viele Stunden im Wirtshaus, als Jugendlicher mit seinen radikalen Kumpels auch «ennet» der Sihl im Gasthof Blume an der Badenerstrasse.
Nach dem Tod Alfred Eschers 1882 setzte sich Keller dafür ein, dass man diesem – dem Eisenbahnunternehmer – vor dem Triumphbogen des Hauptbahnhofs ein Denkmal errichte. Für dessen Gestaltung schlug er seinen Freund, den Bildhauer Richard Kissling (1848-1919) vor, der bereits mit einer Porträtbüste Eschers Aufsehen erregt hatte. Bei der Einweihung des Werks schrieb Keller: «Dem Manne, der sich selbst Pflichten auf Pflichten schuf und, sie erfüllend, wirkend und führend, seine Tage verbrachte, die Nächte opferte und das Augenlicht.»
Als Gottfried Keller acht Jahre später starb, wurde er auf seinen Wunsch hin im Krematorium des Zentralfriedhof (heute Friedhof Sihlfeld) eingeäschert und dort bestattet. Das Grabmal entwarf der Architekt Friedrich Blunschli. Das Antlitz des Dichters auf dem Totenbett – aus rosafarbenem Marmor herausgearbeitet – schuf Richard Kissling.
Adresse
Friedhof Sihlfeld A, Aemtlerstrasse, vis-a-vis Fritschiwiese