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Rundgänge in Aussersihl und Hard, dem Zürcher Stadtkreis 4
Gartenhofstrasse 7
Leonhard Ragaz (1868-1945) und Clara Ragaz-Nadig (1874- 1957)
Leonhard Ragaz gehört zu den Gründungsmitgliedern der 1906 gegründeten religiös-sozialen Bewegung und wirkte jahrelang als Redaktor der Publikation «Neue Wege». Ragaz, vormals Stadtpfarrer in Chur, dann Pfarrer am Basler Münster, und seine Frau Clara entschieden sich 1921, dass Leonhard seine Professur an der theolog. Fakultät Zürich aufgeben soll. Sie verlegten ihren Wohnsitz von der Gloriastrasse am Zürichberg nach Aussersihl: «Unser Weg soll tief in das Volk hineinführen, ins Proletariat». Hier richteten sie ein Zentrum für religiös-sozial ausgerichtete (Arbeiter-) Bildung und Pazifismus ein. Die beiden Ragaz gehörten bei Kriegsausbruch 1914 zu den entschiedenen Kriegsgegnern und setzten sich auch im Zweiten Weltkrieg für eine konsequente gewaltfreie Haltung ein: sie verweigerten die Verdunkelung ihres Hauses; Clara Ragaz «erkannte als eine der wenigen ihrer Zeit die Interdependenz zwischen der sozialen Frage, der Frauenfrage und dem grossen Weltproblem von Krieg und Frieden»; sie gründete die «Soziale Käuferliga» die sich für gerechte Löhne und Arbeitsverhältnisse in Produktion und Verkauf einsetzte. Noch heute sind im «Gartenhof» der Friedensrat und die Beratungsstelle für Dienstverweigerer domiziliert.
Adresse
Gartenhofstrasse 7
Erreichbarkeit
Tram 9/14 Werd
Literatur
- Willy Spieler, Stefan Howald: „Für die Freiheit des Wortes – Neue Wege durch ein Jahrhundert“ 2009 Zürich