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Kasernenstrasse 17

Kasernenstrasse 17 

Fritz (1874 - 1945) und Paulette (1880 - 1967) Brupacher

Fritz Brupacher und seine russische Gattin Paulette ( Goutzait-Raygrods) führten an der Kasernenstrasse 17 eine «Arztpraxis für Arbeiter». Sie leisteten Pionierarbeit bzgl. Sexualaufklärung. Paulette kämpfte für die Abtreibung, forderte Kindergeld, Kinderkrippen, Mutterschaftsurlaub und die Finanzierung von Verhütungsmitteln. 1936 erhielt sie vom Kanton Solothurn ein Redeverbot (vom Bundesgericht bestätigt). Ihre Erfahrungen hielt Ärztin 1953 im Buch «Meine Patientinnen» fest. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit widmete sich Fritz dem freiheitlichen Sozialismus. Er gründete Lesezirkel, hielt Referate, gab die Zeitschrift Junge Schweiz heraus. Von 1900-1904 sass Brupbacher für die SP im Gemeinderat. 1905 besuchten er und seine Frau den russischen Anarchisten Peter Kropotkin. Dort lernte er auch James Guillaume kennen und begeisterte sich für den französischen revolutionären Syndikalismus. Im selben Jahr gründete er die Antimilitaristische Liga Zürich. 1921 wechselte er von der SP in die neu gegründete Kommunistische Partei. Mit Willi Münzenberg begleitete er einen Nahrungsmitteltransport der Internationalen Arbeiter-Hilfe nach Russland. 1933 wurde Brupbacher, der Stalin wegen seines Kampfes gegen Trotzki kritisierte, wegen «anarchistischer Einstellung» aus der KP ausgeschlossen

Adresse

Kasernenstrasse 17

Erreichbarkeit

Tram 2,3,9,14 Stauffacher

Literatur

  • Fritz: «60 Jahre Ketzer», Autobiographie, Zürich 1935
  • Brupacher Paulette: Meine Patientinnen. Zürich 1958